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Ein großer Unterschied macht auch das Material. Im Sportbereich ist es wichtig schnell und leicht voranzukommen. Im Arbeitsbereich hat das Handling und die absolute Sturzvermeidung äußerste Priorität. Zum Vergleich: Eine Ausrüstung zum Industrieklettern wiegt 24 kg. Die Ausrüstung zum Sportklettern 9 kg.
Industriekletterausrüstung ca. 24kg.
Sportkletterausrüstung ca. 9kg.
Manche Gewichtsunterschiede beruhen auch darauf, dass bestimmte Ausrüstungsgegenstände in der Höhenarbeit bewusst stärker dimensioniert angeboten werden. Nicht nur weil Stahl widerstandsfähiger als Alu ist, sondern weil die Benutzer den massiven Teilen oft mehr Vertrauen schenken. Weiters spielt das Gewicht beim Steigen nicht die gleiche Rolle wie beim Klettern. Speziell bei den Seilen gab es lange eine große Skepsis gegenüber den viel dünneren modernen Seilen. Die dickeren, schwereren Hanfseile vermittelten manchen eine vermeintlich höhere Sicherheit.
Links: Abseilgerät Sportklettern. Rechts: Abseilgerät Industrieklettern
Das Industrieklettern und Sportklettern hat auch Gemeinsamkeiten. Beide Produktgruppen unterliegen zum Beispiel bestimmten Normen.
Auch die verwendeten Grundmaterialien sind gleich. Manche Geräte gab es im Klettersport bisher gar nicht, wie Höhensicherungsgeräte. In Hochseilgärten kommen diese aber schon länger zum Einsatz. Und in Kletterhallen gibt es nun zunehmend Sicherungsautomaten, die KletterInnen nach einem Sturz automatisch ablassen können. Auch Sitzbretter wurden in der „Eisenzeit“ beim technischen Klettern schon gerne verwendet, wie heute beim Industrieklettern. Gleich ist zudem auch, dass Höhenarbeitsplätze keine Alleinarbeitsplätze sind. Und das sichere Sportklettern geht eben im Normalfall auch nur mit einer Seilpartnerschaft.
Links: Klettersteigset für den Sportbereich. Rechts: Y-Verbindungsmittel für Höhenarbeit.
Höhenrettungen (Feuerwehr, Berufsrettung, etc.) arbeiten anders als zum Beispiel Bergrettungen. Sie unterscheiden sich durch andere Ausrüstung, Rettungstechniken und Einsatzorte. Während Feuerwehren eine Vielzahl an Fahrzeugen und Geräten zur Verfügung steht, man denke an Drehleitern, Teleskopbühne etc., haben diese im Gebirge oft gar keinen Platz. Hier müssen nach weiten Anmärschen oft erst Sicherungshaken gesetzt werden um sich zu Verunfallten abzuseilen. Geringes Gewicht der Ausrüstung spielt deshalb eine wichtigere Rolle, als zum Beispiel in der Höhenrettung im urbanen Umfeld. Das gemeinsame Ziel beider ist dennoch das Gleiche: Die Rettung von Menschen in Not – sei es beruflich oder im privaten Umfeld.