Das Karabiner 1×1

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Das Karabiner 1×1. Was muss man alles dazu wissen? Worauf ist in der Anwendung zu achten? Karabiner können eine echte Wissenschaft für sich sein. Wir entschlüsseln so manche Mythen und stellen Euch das Wichtigste vor!

Karabinerarten für den professionellen Bereich

Grundsätzlich lassen sich Karabiner in verschiedene Klassen einteilen. Für den Arbeitsbereich sind lediglich 2 Arten von Relevanz: Materialkarabiner (Müssen keiner Norm entsprechen und dürfen auf keinen Fall zum Sichern von Personen verwendet werden) und Karabiner mit Verschlusssicherung (EN 362). Sogenannte „Schnapper“ aus der Bergsportausrüstung sind für den professionellen Einsatz nicht zugelassen. Ebenso Karabiner als Schlüsselanhänger in Herzform oder ungeprüfte „Baumarktprodukte“ haben hier nichts verloren.

Unterscheidungsmerkmale Karabiner

Material:

  • Aluminiumkarabiner. Vorteil: geringes Gewicht.
  • Stahlkarabiner. Vorteil: Hohe Bruchlast, dadurch gut geeignet für Anschlageinrichtungen.
  • Mischung aus Aluminium und Stahl. Vorteil: Der Stahleinsatz im Scheitel des Karabiners schützt vor vorzeitigem Verschleiß. Foto: EDELRID GmbH & Co. KG

Form:

Je nach Anwendungsgebiet sind verschiedene Formen notwendig. Die gängigsten hierbei sind: Birnenform, Oval, D-Form, Asymmetrische Form, Halbrunde Form, HMS-Form, etc.

„Zentralkarabiner“, Foto: Petzl

 

Verschlusstechnologien von Karabiner

Karabiner für den Arbeitsbereich müssen mit einer Verschlusssicherung versehen sein. Wir unterscheiden zwischen manuell zu verriegelnden und automatisch zu verriegelnden Karabiner. Es sind verschiedene Patente der Hersteller am Markt die unterschiedliche Technologien anwenden.

Automatik Verschluss Systeme

2 Weg Karabiner:  Slide Gate-Karabiner, Slide-Autolock, Twist Lock-Karabiner, Handballensicherung. 2 Weg Karabiner haben den Vorteil, dass sie sich sehr schnell öffnen, automatisch schließen und verriegeln lassen.

Slide Gate-Karabiner, Foto: EDELRID GmbH & Co. KG

Handballensicherung, Foto: Petzl 

 

3 Weg Karabiner: Triact-Lock, Ball-Lock, PIN-LOCK Karabiner, Triple Lock. 3 Weg Karabiner punkten in Sache Sicherheit, denn durch die 3 Weg Verriegelung ist ein unbeabsichtigtes Öffnen sehr schwierig.

Ball-Lock, Foto: PetzlTriple Lock, Foto: EDELRID GmbH & Co. KG

4 Weg Karabiner: Durolock. Der Durolock Karabiner vom DMM setzt in Sache Sicherheit noch eines drauf. Der einziger Nachteil ist die aufwändige Bedienung.

Durolock, Foto: DMM Europe

 

Manuelle Verschluss Systeme

Schraubkarabiner und PermaLock-Karabiner: Erst nach manuellem Zuschrauben einsatzfähig. Aufgrund der manuellen Tätigkeit können Anwendungsfehler nicht ausgeschlossen werden. Nicht zugeschraubte Karabiner stellen eine großen Gefahr dar, und können zu schweren Unfällen führen. Richtig angewendet, weisen sie eine hohe Benutzerfreundlichkeit auf.

SCREW-LOCK, Foto: Petzl 

PermaLock, Foto: EDELRID GmbH & Co. KG

 

Bruchlast der Karabiner

Für einen Karabiner der Klasse B liegt die Mindestanforderung an die statische Belastbarkeit laut EN362 (Verbindungselemente) in der geschlossenen und verriegelten Längsbelastung bei 20 kN. In Querbelastung ist eine Mindestanforderung von 7 kN (!) zu erfüllen. In der Norm ist keine Prüfung zur Knickbelastung enthalten. Vorsicht aber in der Anwendung: Karabiner niemals knickbelasten!

 

Aufmerksamkeit in der Anwendung

  •  Schraubkarabiner stets mit dem Gewindegang nach unten anbringen. Somit kann der Karabiner durch Erschütterungen und Witterungseinflüsse (Wind) sich nicht von selber aufschrauben!
  • Um zwei Auffangösen zu verbinden gibt es zwei Möglichkeiten: entweder einen Zentralkarabiner verwenden, der in jede Richtung belastbar ist. (zum Bsp. Petzl Omni) oder die Auffangsysteme direkt in beide Ösen einhängen (ohne Zwischenkarabiner)!
  • Außerdem gibt es verschiedene Lösungen um ein unbeabsichtigtes Verdrehen des Karabiners zu verhindern:
    – Positionierungsbügel von versch. Herstellern die direkt am Karabiner angebracht werden!
    – Elastische Haltevorrichtung dass am Verbindungsmittel angebracht ist!
  •  In Verbindung mit Chemikalien, Gärungsprozessen oder auch Straßensalz kann auch Aluminium rosten!

Karabiner müssen nicht nur während des Partnercheck kontrolliert werden. Einmal jährlich müssen sie durch eine fachkundige Person geprüft werden. Während unseres PSA-Sachkunde Lehrgang lernen die Teilnehmenden vorauf bei einer Überprüfung von Karabiner besonders zu achten ist.

 

 

 

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